Mobilfunk und Festnetz sind nicht länger zwei verschiedene Welten: MATERNA hat gemeinsam mit Siemens eine Lösung entwickelt, bei der SMS zwischen Festnetzanschlüssen (auf neuen drahtlosen DECT-Telefonen) und zwischen Mobiltelefon und Festnetz-Telefon versendet werden können.
Die Übermittlung der Textnachrichten läuft wie bei den Mobilfunk-SMS über das Anny Way Festnetz-SMSC (FSMSC). Dieses verarbeitet die Nachrichten und leitet sie an den Empfänger weiter. Eine erste Version zeigten die beiden Unternehmen auf der CeBIT 2001. Seit Juli 2001 sind Geräte für analoge Anschlüsse auf dem Markt, mit denen man diesen Dienst nutzen kann. Einzige Bedingung: der Anschluss muss den eingehenden Ruf signalisieren (CLIP) und die Rufnummernübermittlung muss eingeschaltet sein (ggf. beantragen oder Tarif wechseln; ).
Festnetz-SMS ist von der ETSI im Standard ETSI ES 201 912 definiert.
Über ISDN funktioniert es mit dem analogen Telefon, wenn sie an einem AB-Wandler angeschlossen sind, der Rufnummern-Anzeige (CLIP) und Rufnummern-Übermittlung beherrscht. Das ist längst nicht bei allen Typen der Fall.
Im Herbst 2001 kamen auch Geräte für ISDN-Anschlüsse auf den Markt.
Die Seite, auf der alles zum Anny Way Festnetz-SMS-Dienst zu finden ist, heißt www.sms-im-festnetz.de. Informationen zum Angebot der Telekom sind auf www.t-com.de/sms zu finden. Beide Dienste starteten im Juli 2001.
Siemens hat 2001 mit den Gigaset 4010 Comfort und 4015 Micro zwei Geräte vorgestellt,
mit denen man eben auch SMS nutzen kann. Das 4010 Comfort war zum Dienstestart erhältlich, das 4015 Micro kurz danach im Sommer 2001.
Insgesamt sind es vier Modelle. Die 4015-Modelle haben jeweils einen Anrufbeantworter, die 4010-er nicht.
Die Micro-Modelle sind wesentlich kleiner als die Comfort-
Bei Anny Way kostet jede SMS im Festnetz, die von einem Gigaset aus verschickt wird, 34 Pfennige, also etwas weniger als
die im Mobilfunk üblichen 39 Pfennige. Erschrecken Sie sich nicht, dass das über eine 0190-Nummer
abgewickelt wird, denn es ist eine 0190-0, die variable Preise haben, im Fall der Festnetz-SMS eben
34 Pfennige pro Anruf (egal, wie lange er dauert). Kurz vor Weihnachten 2002 wurden diese Preise fast halbiert.
Beim Telekom-Angebot gelten zwei Preise: netzübergreifend (Festnetz ↔ D1) 39 Pfennige,
Festnetz-zu-Festnetz 15 Pfennige.
Anny Way FSMS kann von jedem Festnetz-Kunden genutzt werden, ohne Anmeldung. Voraussetzung: man muss entweder
Telekom-Kunde sein oder Preselection bei Komtel nutzen.
Kunden anderer Provider, z.B. Arcor, Docom, ISIS, ...
können Sie diesen Dienst noch nicht nutzen. Fragen Sie Ihren Provider ggf. danach. Denn wenn es genug
Interessenten gibt, wird es für den Anbieter auch interessant, Verträge mit den Dienste-Anbietern abzuschließen,
um seinen Kunden diesen Dienst anzubieten zu können. Technisch ist das nämlich kein Problem,
es müssen halt genügend Interessenten da sein, damit sich der Aufwand für die Verträge lohnt.
Auch beim Angebot der Telekom kann man SMS sofort ohne Anmeldung verschicken.
Um SMS auch empfangen zu können, schickt man eine kostenlose Anmelde-SMS "ANMELD" an die 8888 und
bekommt eine Bestätigung zurück, wonach man auch gleich weiß, dass der SMS-Empfang funktioniert.
Leider bieten auch nicht alle Mobilfunk-Netze die Möglichkeit, SMS an alle SMS-im-Festnetz-Telefone zu schicken. Zum Dienste-Start
ist es nur aus dem D2-Netz möglich (à 39 Pfennige wie für jede SMS in ein anderes Netz), SMS an Anny Way Festnetz-Telefone
zu schicken. Man wählt als Empfänger schlicht die komplette Telefonnummer des Festnetzanschlusses.
Es muss, wie bei allen SMS-Mehrwert-Diensten, die +49 172 2270333 als SMSC eingestellt sein.
Und die FSMS-Anschlüsse der Telekom werden nur von D1-Teilnehmern erreicht.
In Kürze werden Festnetz-Anschlüsse aber auch aus den anderen Mobilfunk-Netzen per SMS erreichbar sein.
Außer der einfachen SMS gibt es von Anfang an einige Mehrwert-Dienste: SMS-to-Mail und SMS-to-Speech.
Auch für diese Dienste sind bei Anny Way je 39 Pfennige fällig. Wie sie funktionieren steht ebenfalls auf der
SMS-im-Festnetz-Seite. SMS-to-Speech bietet die Telekom ebenfalls an,
das Mail-Gateway soll bald genutzt werden können. Ein Vorteil des Telekom-Dienstes ist, dass es eine Weiterleitungs-Option gibt.
Materna kündigte auch Klingeltöne für einige Festnetz-Telefone an.
Die ersten Modelle, die sie unterstützen, sind Siemens Gigaset S100 und Panasonic KX-TCD 5xx.
Die "Krönung" der Mehrwert-Dienste sind die Multimedia-Nachrichten.
Im Fixed-Line MMS Forum werden die Festnetz-MMS-Aktivitäten gebündelt.
Es wurde am 6. Februar 2003 von der Deutschen Telekom AG, Philips, Siemens Mobile und Telecom Italia gegründet,
mit der Absicht, im Laufe von 2004 MMS auch im Festnetz anzubieten.
Mehr dazu auf der Dafu-Festnetz-MMS-Seite.
Es gibt aber noch eine weitere Methode, SMS zumindestens vom Mobiltelefon ins Festnetz zu verschicken,
auch wenn das empfangende Telefon mit SMS nichts anfangen kann: SMS-to-Speech.
Die SMS wird dann dem Empfänger vorgelesen, wobei auch Anrufbeantworter erkannt werden.
Da würde es ja keinen Sinn machen, den Text vorzulesen, bevor der AB aufnahmebereit ist.
Damit niemand mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen wird, werden zwischen 23:00 und 6:00 (Telekom 7:00) keine Sprach-Nachrichten
zugestellt. In Deutschland kann SMS-to-Speech in
T-Mobile,
Vodafone (D2) und
E-Plus,
und eben von beiden Festnetz-SMS-Angeboten aus genutzt werden.
Bei D2 und E-Plus wird bzw. wurde SMS-to-Speech von Materna realisiert.
Die beste Versorgung erreichte man in 2001, wenn man sich einmalig bei D1 anmeldet
(Telekom-SMSC 0193 010 einstellen und die kostenlose Anmelde-SMS "ANMELD" an die 8888 schicken; Bestätigung abwarten),
und danach wieder das Anny Way SMSC 0190 01504 einstellt. Dann kann man Festnetz-SMS in alle 4 deutschen Mobilfunk-Netze verschicken und aus
den beiden größten Netzen (D1 und D2) mit zusammen weit über 50 Millionen Kunden auch empfangen.
Von AVM gibt es die Software FRITZ!sms,
mit der man von AVM-ISDN Controllern aus SMS ins Festnetz verschicken und von da empfangen kann.
Die Unified Messaging Anwendung IXI-UMS von Servonic erlaubt den
Versand und Empfang von SMS vom Arbeitsplatz aus. Im Mail-System wird dabei eine Antwort an das Mobilgerät einfach durch
die Reply-Funktion des Mail-Clients unterstützt.
Auch "Office Edition" von Materna unterstützt den Versand von SMS aus Outlook heraus.
In der Schweiz startete am 27.7.2005 das Swiss SMS Center
sein Dienste-Angebot. Es ist ein autonomes Festnetz-SMSC, über das alle Schweizer Festnetz-Kunden Festnetz-SMS nutzen können,
egal ob sie ihren Anschluss bei Swisscom, Cablecom, Tele2, sunrise, einem VoIP-Anbieter oder sonstwo abonniert haben.
Betreiber ist die Glue Data GmbH. Tarife starten ab 20 Rappen pro Nachricht.
Es sind auch lange Nachrichten bis zu 612 Zeichen möglich und Infodienste im Angebot.
Weitere FSMS-Angebote in der Schweiz kommen von
Swisscom
und bis zum 1.6.2012
von UPC Cablecom.
Kunden der British Telecom können auf ihrem Festnetztelefon Kurznachrichten empfangen sowie SMS an alle britischen Mobilfunknetze senden
Materna realisiert Dienste in Polen (Idea Centertel), Luxemburg und für tschechischen Netzbetreiber Czech Telecom
(Mai 2004: 3,6 Millionen Kunden).
Beim letzteren erreicht man für eine Krone pro SMS auch Mobiltelefone, Faxgeräte und internationale Empfänger.
Auch in Portugal, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien, Irland und vielen anderen Läncern gibt oder gab es Festnetz-SMS-Angebote.
zur Startseite von www.dafu.de |
Impressum | Datenschutz-Erklärung (DSGVO)
Hersteller von Telefonen, die im Festnetz SMS senden oder empfangen können.
Da sie teilweise eigene Protokolle definiert haben, ist es offen, mit welchen davon man auch in Deutschland Festnetz-SMS nutzen kann,
wenn es in der Liste nicht vermerkt ist.
Einige Anbieter von Festnetz-SMSCs sind:
was kostet es und wer es nutzen kann
(Stand der folgenden Preis-Infos: kurz nach Einführung 2001)
SMS-to-Speech
Vergleich der beiden in Deutschland verfügbaren Festnetz-SMS-Angebote
Anny Way
T-Com
Versandkosten pro SMS
(Empfang ist kostenfrei)seit 20.12.2002: 9 Cent ins Festnetz, 17 Cent in Mobilfunk-Netze
(zum Dienstestart 34 Pfennig für alle Ziele und Dienste)
seit 1.10.2003: 7,7 Cent ins Festnetz und an E-Mail-Adressen, 19 Cent in Mobilfunk-Netze
(2002: 15 Pfennig im Festnetz, 39 Pfennig in Mobilfunk-Netze)
SMSC-Nummer 0190 01504 (seit Juni 2003 auch über 0900-Nummer) 0193 010
Aktivierung Empfang
(Versand bei beiden ohne Anmeldung möglich)automatisch nach dem Versand der ersten SMS
kostenlose Anmelde-SMS "ANMELD" an die 8888
Versand an Festnetz und in alle Mobilfunk-Netze:
D1, D2, E-Plus und O2Festnetz (unterstützt T-Net-Box) und D1
(D2, E-Plus und O2 geplant)
Empfang aus den Netzen Festnetz und D2 (D1 mit einem Trick *)
(D1, E-Plus und O2 geplant)Festnetz und D1
(D2, E-Plus und O2 geplant)
SMS-to-Speech ja, Zielnummer:Mitteilung an 773324 (Vanity-Nummer "Speech") schicken
oder automatisch, wenn das Zielgerät SMS nicht unterstützt, also derzeit bei den meisten Festnetz-Anschlüssen
ja, wenn Zielgerät (F)SMS nicht unterstützt bzw. die Funktion nicht aktiviert ist
E-Mail-Versand ja, Mailadresse:Mitteilung an 6245 (Vanity-Nummer "Mail") schicken;
kostenlose PC-Software sms@home
ja
E-Mail-Empfang ? ?
SMS-to-Fax geplant
99 oder 98 (deutsches oder englisches Standard-Fax) oder 97 (Glückwunsch-Fax) vor die Empfängernummer; 20 Cent
Info-Dienste 17 Cent; Klingeltöne und Logos 45 Cent seit 1.10.2003: 19 Cent (für Zielcode 2323)
sonstiges bis zu 480 Zeichen, persönliche SMS-Postfächer
Unterstützung Multimessage, SMS-Weiterleitung Software
Festnetz-SMS im Ausland
Zum Schluß eine Wunschliste für den perfekten FSMS-Dienst:
(aber bei den mittlerweile stark gesunkenen Mobilfunk-Gebühren hat das keine Bedeutung mehr- Festnetz-SMS wird früher oder später überall eingestellt werden)