Iridium

Im September 1998 nahm Iridium den Betrieb auf. 66 Satelliten umkreisen die Erde auf sechs definierten Bahnen. Auf jeder Bahn fliegen je 11 Satelliten in gleichmäßigen Abständen in 780 km Höhe hintereinander her. Die ersten von ihnen wurden schon 1997 in ihre Umlaufbahnen geschossen.

Das Iridium-System ist zwar von Anfang an auch auf Datenübertragung ausgelegt, aber mit der ersten Satellitengeneration war nur eine Rate von 2.400 bps sowie ein Paging-Dienst nutzbar. Das kann man eigentlich nur als Testsystem ansehen, mit dem Interessenten jetzt checken konnten, ob der Einsatz von Satellitenfunk überhaupt Sinn macht, und die eigentlich Nutzung dann mit der nächsten Satelliten-Generation starten. Die Nutzung der Datenübertragung per Iridium ist seit 2000 möglich.

Derzeit können Paging, SMS (mit 120 Zeichen), Datenübertragung (2400 bps) und direkter Internet-Zugang genutzt werden. Beim Internetzugang kommt eine transparente Kompression zum Einsatz, die je nach Daten bis zu 10 kbps erreicht. SMS-Teilnehmer können direkt und kostenlos über eine E-Mail-Adresse erreicht werden. Die Zustellung erfolgt im allgemeinen nach wenigen Minuten. Dafür steht ein Web-Formular zur Verfügung. Die International Telecommunication Union (ITU) hat Iridium den Ländercode 008816 zugeordnet.

Die ersten Iridium-Handys wurden von Kyocera und Motorola (9500) vorgestellt. Sinnvoll ist ggf. ein Dual-Mode-Handy, das sich in ein GSM-Netz einwählt, und, wenn keines erreichbar ist, oder die Gebühren (incl. Roaming-Aufschlag) höher als bei Iridium sind, sich in das Satelliten-Netz einbucht.

Am 24.1.2000 stellte Motorola auf der Düsseldorfer Boots-Messe das neue Satelliten-Handy Series 9505 für Iridium vor. Es wiegt nur noch erträgliche 375 Gramm. Weitere Besonderheiten sind der Spritzwasserschutz sowie Staub- und Vibrations-Beständigkeit. Man kann es entweder mit einem separaten GSM-Handy kombinieren oder mit einer optionalen GSM 900/1800 Kassette ausstatten, sodass es automatisch zum Iridium-Service umschaltet, wenn sich der Benutzer außerhalb der GSM-Netz-Abdeckung befindet. Der Preis incl. MwSt. lag bei ca. DM 3.500.

Hier finden Sie alles über Iridium: www.iridium.com.

Ursprüngliche Planungen sahen 77 Satelliten vor. Aber das System ließ sich aber auch mit 66 Satelliten realisieren. Der Name Iridium kam von der Analogie von 77 Satelliten mit den 77 Elektronen des Elements Iridium. Folgerichtig müsste man das System eigentlich in Dysprosium umbenennen. Ist aber nicht passiert …

17.3.2000: Nach vielen Rettungsversuchen stand fest, dass der Betrieb von Iridium endgültig eingestellt werden soll. Eine Liste von Alternativen stellte Motorola bereit. Der Wortlaut von Motorolas Stellungnahme dazu ist hier nachzulesen.

Dann gab es doch wieder Hoffnung, dass 2 Milliarden DM Investition nicht ins Wasser fallen (kontrollierter Absturz in den Ozean). Es gibt eine Auffang-Gesellschaft, aber auch das Militär interessierte sich für das System. Seit März 2001 wurde der kommerzielle Betrieb dann fortgesetzt, nachdem die Iridium Satellite LLC neu gegründet wurde und das Satelliten-Netz für einen Bruchteil der ursprünglichen Systemkosten übernommen hatte.

Momentan besteht keine Gefahr, dass das System deaktiviert wird. Aktuelle Berichterstattung über Iridium findet man auf der Seite Save Iridium! und auch hier (Henning Gajek).

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