Es gibt mehrere Techniken, um in GSM-Netzen zukünftig Daten mit wesentlich höheren Geschwindigkeiten als 9.600 bps (oder bei der AVM-Karte 12.000 bps) zu übertragen. Eine davon ist HSCSD - High Speed Circuit Switched Data.
Ohne teure Hardware-Umrüstung bei der Netzwerk-Infrastruktur (zumindestens dann, wenn der Systemlieferant wie bei E-Plus Nokia ist) können in GSM-Netzen durch die Nutzung mehrerer Zeitschlitze Datenraten von bis zu 4x 14.400 bps erreicht werden. Es wird im allgemeinen so realisiert, daß in Download-Richtung (zum Handy hin) 3x 14.400, also 43.200 bps und im Uplink 1x 14.400 bps geschaltet werden.
Die 14.400 bps pro Zeitschlitz (statt bisher 9.600) werden erreicht, weil für Datenverbindungen ein
effizienteres Fehlerkorrektur-
Auf der mobilen Seite müssen wie auch bei den anderen neuen Techniken GPRS, WAP und UMTS
mal wieder neue Geräte beschafft werden. Das
Card Phone 2.0
von Nokia war lange das einzige Endgerät, mit dem man HSCSD nutzen konnte. Auf der CeBIT 2000 wurde mit dem
Nokia 6210 das zweite, seit Herbst 2000 lieferbare, HSCSD-Gerät vorgestellt. Auch der Communicator 9210 kann HSCSD.
HSCSD wurde zwar von Nokia
entwickelt, aber es ist kein reiner Firmenstandard, denn sonst würden mit
Ericsson (R520m und T39m) und Siemens (S40 und S42) nicht weitere Hersteller ebenfalls HSCSD-Produkte produzieren.
Von COM1 gab es eine PC-Card, die die Datenübertragung vom Notebook per HSCSD-Handy (6210, R520) unterstützt.
Als erster Netzbetreiber präsentierte E-Plus diese Technik auf der CeBIT ´99.
Und kündigte dann im August ´99 an, daß noch im Jahr 1999
die Nutzung von HSCSD (aber noch nicht sofort mit 43.200 bps) möglich sein wird (und hielt diesen Termin auch ein).
Damit war E-Plus neben Orange (GB), Telia (Schweden) und Telenor (Norwegen) der vierte
große Netzbetreiber, der diese High-Speed-Datentechnik einführte.
Mitte 2001 hatten folgende Netzbetreiber HSCSD eingeführt: Tele Denmark und Sonofon (Dänemark), Sonera (Finnland, 1999),
Cosmote und Stet Hellas (Griechenland), E-Plus und D2 Vodafone (D), Eircell (Irland), Tango (Luxemburg), Telenor (Norwegen),
Telecel Vodafone (Portugal), Telia und (Europolitan) Vodafone (Schweden), Swisscom Mobile und Orange (Schweiz), Orange (GB),
Connect One (Österreich, 1999), KPN Orange (Belgien), Turkcell (Türkei), EuroTel Praha (Tschechische Republik),
Pannon GSM (Ungarn), BiteGSM (Litauen), Polkomtel (Polen), Mobitel (Slowenien)
und außerhalb Europas
MTN (Südafrika), Partner Communications (Israel), PCCW CSL und SmarTone (Hongkong), SingTel Mobile (Singapur).
HSCSD ist nicht an 1800 MHz gebunden. Unter den Betreibern sind auch 900-MHz-Netzwerke. In den deutschen
D-Netzen war es kaum möglich, HSCSD einzuführen, denn in den großen
Funkzellen würde man die Anzahl der Sprachkanäle verringern müssen, um genug
Kanäle für HSCSD anbieten zu können. Aber nachdem Telekom und Mannesmann Mobilfunk auch
1800-MHz-Lizenzen ersteigert haben, hat Mannesmann auf der CeBIT 2000 angekündigt, ebenfalls HSCSD anzubieten,
und das im Sommer 2000 auch in die Tat umgesetzt. Und dafür werden eben nicht nur die neuen Frequenzen genutzt.
Beim Aufbau des Netzes war E-Plus zwar (finanziell) im Nachteil, weil viel mehr Basisstationen aufgestellt
werden mußten, um eine gute Flächendeckung zu erreichen. Aber jetzt kann E-Plus und damit die E-Plus-Kunden
von der hohen Anzahl der Basisstationen profitieren. Nach eigenen Aussagen ist das Netz mit dem heutigen Ausbaustand
für ca. 20 Millionen Teilnehmer geeignet.
E-Plus vermarktete diese Technik zuerst unter dem Begriff HSMD ("High Speed Mobile Data").
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