Als Nachfolger der heute installierten Datenfunk-Systeme der 2. Generation (GSM900, GSM1800, GSM1900, PDC, cdmaOne, D-AMPS) wurde als gemeinsamer Nachfolger UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) standardisiert. Von der ITU geschieht das unter dem Begriff IMT-2000. Haupt-Triebfedern für die Entwicklung ist neben den Hardware-Herstellern Ericsson und Nokia der weltweit größte Anbieter von Mobilfunk-Diensten, die japanische DoCoMo (ab 2001 wurden da ernste Frequenz-Engpässe erwartet; und die Isolation im Mobilfunk-Sektor soll beendet werden). Eine weitere treibende Kraft ist Qualcomm aufgrund ihrer CDMA-Patente.
Es wurde eine Menge Vorschläge eingereicht, die zudem nach dem Anwendungsbereich unterschieden werden: Indoor, Fußgänger, in Fahrzeugen und Satelliten. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, dass die vorgesehenen Frequenzen zwischen 1900 und 2200 MHz in manchen Teilen der Erde bereits für andere Funknetze vergeben sind. Es werden Multimode-Endgeräte erforderlich sein. Wegen der nicht geplanten Flächendeckung werden die meisten Geräte ohnehin auch "normales" GSM und GPRS unterstützen. Über den Stand der UMTS-Standardisierung können Sie sich auf der Website des UMTS-Forums informieren. Das 3GPP (3rd Generation Partnership Project) ist eine Vereinigung verschiedener Interessengruppen zur Standardisierung von UMTS, insbesondere auch von MMS (MMS ist allerdings unabhängig von UMTS).
Im UMTS-Standard sind Datenraten bis zu 2 MBit/s definiert. Diese Geschwindigkeit wird aber nicht flächendeckend
realisiert werden, sondern nur in manchen Gebäuden und sog. Hot Spots wie Flughäfen, Bahnhöfen, Einkaufszentren, etc.
In der Fläche werden "nur" 384 kBit/s realisiert. Per Satellit wahrscheinlich noch weniger.
384 kbit/s ist aber immerhin das, was bei professionellen Videokonferenz-
Aufgrund der hohen Datenraten werden ganz neue Anwendungen möglich. E-Commerce und mobiles Multimedia
bis zu mobilen Video-Übertragungen können realisiert werden. Dazu kommt ein wirklich schneller Internet-Zugang.
HSDPA (High Speed Downlink Packet Access) ist die nächste Leistungsstufe von UMTS. Sie wurde seit der CeBIT 2006
zuerst von T-Mobile und Vodafone mit 1.8 Mbit/s angeboten, im Laufe von 2006 mit 3.6 Mbit/s,
und steht heute (2011) in allen Netzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mittlerweile flächendeckend
mit 14.4 Mbit/s zur Verfügung; in einigen Gegenden werden schon 28.8 Mbit/s erreicht.
Die Geschwindigkeiten im Uplink (HSUPA, High Speed Uplink Packet Access) kommt da nicht mit.
Sie sind aber trotzdem schon locker mit dem Uplink von DSL zu vergleichen.
Nachdem bei der Einführung 2007 zuerst 1,45 MBit/s angeboten wurden,
leistet die Datenübertragung in dieser Richtung mittlerweile oft 5,6 Mbit/s.
Eine Antwort auf die Frage, womit die Investitionen für die neue Technik wieder hereinkommen sollen, ist das
Multimedia Messaging (MMS). Dieser Nachfolger der SMS ermöglicht multimediale Nachrichten, die Texte, Grafiken,
Sounds und auch Videos enthalten. Und das nicht nur einfach als Dateianhang wie bei E-Mail, sondern mit Hilfe von SMIL
(Synchronised Multimedia Integration Language) in Powerpoint-ähnlichen Slides. Für MMs mit einem Bild und Sound reicht auch GPRS,
aber wenn man mit den neuesten Handys 300-kB-Videos verschickt, ist der Geschwindigkeits-Gewinn mit UMTS schon deutlich.
Mehr zu MMS auf den Dafu-MMS-Seiten.
Seit 2006 wird auch Handy-TV über UMTS angeboten.
Außerdem bietet UMTS schlicht und einfach zusätzliche Kanäle für die Sprach-Kommunikation.
In Deutschland wurden ab dem 31.7.2000 12 Frequenz-Blöcke à 2x 5 MHz versteigert. Ein Unternehmen
konnte eine Lizenz erhalten, wenn es mindestens zwei dieser Blöcke ersteigert. Man konnte aber auch für
drei Blöcke bieten. Daher konnten die verfügbaren Lizenzen je nach Auktions-Verlauf auf 4 - 6
Unternehmen aufgeteilt werden. Die Laufzeit dieser Lizenzen wird 20 Jahre betragen. Es war geplant, auch
regionale UMTS-Lizenzen zu vergeben, die für Betreiber wie NetCologne von großem Interesse wären.
Mit der Ersteigerung von Frequenzen geht eine Versorgungspflicht einher: bis Ende 2003 müssen 25 %,
bis Ende 2005 50 % der Bevölkerung versorgt sein. Bezogen auf die Fläche der BRD ist das nicht sehr viel.
Es sind 3 bzw. 7 % der Fläche. Da große Teile der BRD (in anderen Ländern wird es ähnlich sein)
also nicht mit UMTS versorgt sein werden, ergibt sich indirekt, dass praktisch alle UMTS-Handys auch GSM (GPRS)
als Fallback-Technik beherrschen werden.
Zum Ablauf der Anmeldefrist Ende April 2000 haben sich außer den vier bereits aktiven GSM-Netzbetreibern
DeTeMobil, Mannesmann Mobilfunk, E-Plus Mobilfunk (mit Hutchison) und VIAG Interkom
folgende 8 Unternehmen beworben: Auditorium Investments Germany S.A.R.L., debitel, Quam (Sonera und Telefonica;
damals noch als "Group 3G"), MobilCom Multimedia GmbH (mit France Telecom), Nets AG, Talkline, Vivendi Telecom und
WorldCom Wireless Deutschland zur Teilnahme an der Versteigerung angemeldet (in fett die, die auch teilgenommen haben).
Nach dem Ende der entsprechenden Auktion in GB erhoffte man sich hierzulande eine Einnahme von über 100 Milliarden DM!
Nach weit niedrigeren Ergebnissen in den Niederlanden reduzierte man die Erwartungen auf 20 Milliarden (Finanzminister)
bis 40 Milliarden (WestLB). Zum Beginn der Versteigerung blieben noch die 7 erwähnten Bieter übrig.
Das Mindestgebot für 2x5 MHz betrug 200 Millionen DM. Am Ende der ersten Woche summierten sich die Gebote für
die deutschen Lizenzen auf über 10 Milliarden DM. Ende der zweiten Woche waren es schon 63 Milliarden.
Am Donnerstag 16.8.2000 wurde der 1. Abschnitt der Versteigerung nach der 173. Runde mit 98.807.200.000 DM beendet!
Das sind 50,5 Milliarden Euro.
Alle 6 noch im Rennen gebliebenen Bewerber (E-Plus Hutchison, Mannesmann Mobilfunk, MobilCom Multimedia, Quam, T-Mobil
und VIAG) erhalten je 2 Lizenzen und bezahlen dafür jeder etwas über 16 Milliarden DM (gut 8 Milliarden Euro).
Die Versteigerung der zusätzlichen ungepaarten 5x5 MHz Lizenzen ging dagegen erstaunlich schnell über die Bühne,
da VIAG ausstieg und so für jeden der fünf übrigen ein Band übrig blieb.
Dieselbe Verteilung war vorher im Verlauf der Versteigerung mehrfach erreicht worden. Wenn da einige Bieter nicht mehr
versucht hätten, drei Frequenzen zu erhalten, wären die Lizenzen für 30 Milliarden DM weniger verkauft worden.
Runde 131 mit 68 Mrd. DM; auch in den Runden 151 mit 86 Mrd. DM, 156, 157 und 169 hatte jeder der 6 Bieter den Zuschlag
für je 2 Frequenzblöcke.
Am Montag, den 31.7.2000 um 10:00h begann die Versteigerung in Deutschland. Der beste Platz, den Fortgang live zu verfolgen,
waren die UMTS-Versteigerungs-Seiten der RegTP. Nach 173 Runden stand das Ergebnis der UMTS-Versteigerung fest.
Vodafone startete am 9.12.2003 einen UMTS-Test für Firmenkunden. In über 100 Städten können Firmenkunden
mit der im Oktober 2003 vorgestellten Mobile Connect Card UMTS arbeiten.
Auch T-Mobile-Kunden konnten UMTS bereits Ende 2003 testen. Über die aktuelle Entwicklung hält z.B.
teltarif auf dem laufenden.
Die deutschen Netzbetreiber haben sich entschlossen, nach 20 Jahren das in die Jahre gekommene 3G|UMTS abzuschalten.
Die Nachfolge-Technik ist 4G|LTE. Aber auch das 5G-Netz ist schon in Betrieb und wird weiter ausgebaut.
In Österreich ging die UMTS-Versteigerung am 3.11.2000 wesentlich unspektakulärer zu Ende als in Deutschland.
Alle 6 Bewerber erhalten je ein Frequenzpaar und zahlen dafür zusammen 9.691 Mrd. Schillinge.
Dazu kommen ungepaarte 5-MHz-Frequenzen für Mobilkom, max.mobil und Hutchison 3G für zusammen 1.752 Mrd. Schillinge.
Insgesamt bezahlten die österreichischen Netzbetreiber rund 1.6 Milliarden DM bzw. 831 Millionen Euro.
In der Schweiz wurde gar die Versteigerung abgesagt, weil auf einmal
zu wenige Bewerber da waren, um einen attraktiven Erlös zu erzielen. Ähnlich wie in Deutschland mobilcom und VIAG
rechtliche Mittel einlegten (später aber zurückzogen), prüfte hier die Swisscom, ob die Regeländerung rechtlich
zulässig war... Am 6.12.2000 waren dann aber doch die vier UMTS-Konzessionen versteigert.
In den Niederlanden waren zum Schluss noch 5 Bewerber für die 5 Lizenzen im Rennen. Die haben zusammen
2.7 Milliarden Euro gezahlt. In vielen anderen Ländern (Spanien, Japan, ...)
wurden nur sehr geringe Gebühren fällig, die Lizenzen wurden in einem "Schönheits-Wettbewerb" vergeben.
D.h. die Unternehmen mussten nur nachweisen, dass sie in der Lage und willens sind, ein UMTS-Netz mit
bestimmten Eigenschaften aufzubauen. Mobilfunk-Konzerne aus diesen Ländern haben dadurch in anderen Ländern
gute Chancen, auch UMTS-Lizenzen zu bekommen, denn sie haben für die Lizenz im eigenen Land ja kaum Kosten gehabt.
Das Beispiel Telefonica /; Quam zeigt, dass das alleine noch keine Erfolgsgarantie ist...
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