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MMS

MMS - Architektur und Nachrichten-Fluss

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Zur Zeit finden Sie auf dieser Seite nur die Beschreibung des Ablaufs von Versand und Empfang einer MMS, eine Darstellung der MMS-Architektur und ein paar Worte zu den Komponenten Transcoder und Legacy-Zustellung.
 

Versand und Empfang einer MM

Hier der hauptsächliche Ablauf, in welchen Schritten eine Multimedia-Nachricht verschickt und empfangen wird:

  1. Der Anwender erstellt eine MM im Handy oder PDA. Ein MMS-Client führt ihn durch die Optionen, um Texte, Bilder, Sounds und Videos auf verschiedenen Slides zusammenzufügen. Der häufigste Fall ist allerdings, dass ein einzelnes Bild mit oder ohne Text verschickt wird.
  2. Nach Druck auf den Sende-Button wird eine WAP-Verbindung zu einem WAP-Gateway aufgebaut, das wieder mit dem MMSC verbunden ist. Die Einzelheiten sind im Dokument WAP-206-MMSCTR (WAP MMS Client Transactions) beschrieben. Diese Schnittstelle wird als MM1 referenziert.
  3. Die Nachricht wird im MMSC gespeichert. Genau: im MMS Server. Da werden die Nachricht und die Empfänger-Adresse(n) analysiert. Wenn der Empfänger eine MSISDN (also ein Handy) ist, wird sie vom MMS Relay dahin weitergeleitet. Das ist in den nächsten Schritten beschrieben. Wenn eine Mail-Adresse als Empfänger eingetragen ist, wird die Nachricht an einen MTA (Message Transfer Agent) weitergeleitet. Der kümmert sich ggf. darum, dass Formate wie AMR-Sound oder 3GP-Video in PC-Freundliche Formate umgewandelt werden, denn Player für diese Media-Formate sind in der PC-Welt kaum vorhanden.
  4. Das MMSC benachrichtigt das empfangende Handy, dass eine Nachricht zur Zustellung vorliegt. Dazu wird eine spezielle SMS verwendet. Sie ist als WAP-Push formatiert. Diese Schnittstelle ist als MM1-Schnittstelle definiert.
  5. Wenn es ein MMS-fähiges Handy ist, kann es diese SMS korrekt interpretieren und den Empfang einleiten. Wenn nicht, kann es mit so einer SMS wenig anfangen. Im einfachsten Fall sieht der Anwender einfach gar nichts. Aber manche Handys verwirren den Anwender auch durch Meldungen wie "8-Bit-Data Message empfangen". Das MMSC leitet die MM bei Nicht-Empfang nach einer Time-Out-Zeit an den Legacy-Support weiter.
  6. Zum Empfang baut das empfangende Handy eine Verbindung zum WAP-Gateway auf. Die Parameter dafür sind im Handy konfiguriert. Nach etwas Protokoll-"Hin-und-Her" (wie beim Versand einer Multimedia-Nachricht: per MM1) gelangt die Nachricht auf das Handy. Das MMSC erfährt vom WAP-Gateway (mittels des UA-Headers), welches Handy-Modell der Empfänger benutzt. Die Multimedia-Fähigkeiten aller MMS-Handys erfährt man vom UAProf, einer XML-Datei, die technische Daten wie Bildschirm-Größe und unterstützte MIME-Typen enthält. Diese Datei stellt der Handy-Hersteller online zur Verfügung. Die URL dazu ist im User Agent Header enthalten. Diese Information wird dem Transcoder übermittelt. Der formatiert, wenn nötig, Teile der Nachricht um, bevor die Nachricht an den Empfänger übermittelt wird. Mehr dazu weiter unten.
  7. Wenn das Ziel-Handy die Nachricht komplett empfangen hat, wird dem Anwender "neue MMS" gemeldet, und er kann sie auf dem Handy mit Hilfe des MMS-Clients betrachten. Er kann auch die Nachricht oder Elemente daraus speichern, oder sie weiterleiten (wenn sie keine DRM-geschützten Elemente enthält). Vor der Meldung zeigen manche Handys schon mit einem kleinen Symbol auf dem Bildschirm an, dass eine Datenübertragung stattfindet.

Außer dem Versand und Empfang auf dem Handy gibt es noch eine Reihe weiterer sogenannter Use Cases rund um das MMSC. So kann man MMs über einen Web-Composer erstellen. Manche Mail-Provider bieten die Terminierung von E-Mails als MM an. Und dann gibt es die Service-Provider (VASP), die über eine spezielle Schnittstelle (MM7) Nachrichten an das MMSC übergeben können. Z.B. die aktuellen News, oder das Wetter. Hier ein Beispiel wie solche Nachrichten aussehen können.

Auf der Seite über MMS-Standards sieht man in der Grafik die Komponenten und Schnittstellen des MMSCs. Demnächst lesen Sie auf dieser Seite eine ausführlichere Beschreibung, wie die alle zusammenwirken. Zur Einleitung finden Sie hier eine Grafik über die MMS-Architektur von Gwenaël le Bodic (verwendet mit seiner Genehmigung). Sie zeigt etwas ausführlicher und klarer, was im MMS-Standard definiert ist. Und im Folgenden dann erstmal einige Worte über die Funktion von Transcoder und Legacy-Support.

     MMS-Architektur von Gwenaël le Bodic's MMS-Seite

 

Transcoding

Eine kleine Liste typischer Handy-Bildschirm-Formate (mit Höhen-Seiten-Verhältnis) zeigt, welche Herausforderung es darstellt, Inhalte von einem Handy so zu einem anderen zu schicken, dass die Qualität des Empfangenen optimal ist:
           128 x 128 (1:1)
128 x 160 (4:5)
130 x 130 (1:1)
132 x 176 (1:1,3)
           176 x 192 (4.5:5)
176 x 208 (3,4:4)
176 x 220 (4:5)
240 x 320 (3:4)

Die Mindest-Größe darstellbarer Bilder ist fast immer ≥ 160x120. Wenn das nicht auf den Bildschirm passt, kann das Terminal das Bild entweder stauchen oder es werden Scroll-Balken eingeblendet.

Eine weitere Herausforderung ist, dass jede Menge verschiedener Datei-Formate, also unterschiedliche MIME-Typen, verwendet werden. Nur wenige sind im OMA MMS Conformance Dokument verpflichtend festgelegt. Für Bilder, Sounds, Videos, und auch Text-Formate und SMIL-Tags ist definiert, was ein Handy auf jeden Fall beherrschen muss. Aber je nach "Content Class" gibt es Unterschiede, und ein Gerät kann auch weitere Formate verwenden. Dazu kommt, dass die Maximal-Größe einer MM von Handy zu Handy sehr unterschiedlich ist. Die Möglichkeiten reichen von 30 - 300 kB. Mittlerweile (2008) unterstützen einige Geräte auch 500 oder 600 kB große MMS. In der Version 1.3 des OMA MMS-Standards sind für die "Content Rich COntent Class" und für die "Megapixel Content Class" 600 kB als Obergrenze definiert.

Es ist die Aufgabe eines Transcoders, die gesendeten Datei-Formate mit den Fähigkeiten des empfangenden Terminals zu vergleichen, und - wenn nötig - in ein anderes Format umzuwandeln, in den Abmessungen zu verkleinern oder stärker zu komprimieren. Mit den Content-Klassen Voice/Sound, Video und DRM kommen ähnliche Aufgaben auf den Transcoder zu. Wie oben erwähnt, verwenden viele Transcoder dazu die Informationen aus dem UAProf, dem User Agent Profile. Die Informationen im UAProf reichen aber nicht, um in jedem Fall für eine optimale Darstellung zu sorgen. Daher gibt es MMSCs und Transcoder, die eigene, zusätzliche Informationen zumindest über die wichtigeren Handys speichern und verwenden.
 

Legacy-Zustellung

Was passiert, wenn das Handy des Empfängers nicht MMS-fähig ist? Wenn das Netz des Empfängers kein MMSC hat (also keine MMS befördern kann)? Oder wenn es zwischen dem Netz des Absenders und dem des Empfängers kein sog. Interconnection-Abkommen gibt?

In diesem Fall bekommt der Adressat dann eine ganz normale SMS geschickt. Diese SMS enthält eine Adresse im Internet, unter der die Multimedia-Nachricht gespeichert ist. Dort kann der Empfänger seine MMS während eines definierten Zeitraums (einige Tage bis einige Wochen, der Netzbetreiber des Absenders definiert das) abrufen. Er muss lediglich seine Handy-Nummer eingeben und eine Identifikations-Nummer (kommt bei D2 mit derselben SMS). Manche Netzbetreiber schicken alternativ eine SMS, die eine kompliziertere URL, direkt auf die Nachricht, beinhaltet. Die ist nur eine Zeitlang gültig. Halt so lange, wie die Nachricht gespeichert bleibt, also zwei oder drei Tage.

Um die gleiche Sicherheit gegen nicht authorisierte Ausspäher zu haben, wie beim Verfahren mit Eingabe von MSISDN und ID-Nummer, reicht es, in der URL genau die Empfänger-MSISDN und die ID-Nummer zu verwenden.

Eine zusätzliche Schwierigkeit für einen Angreifer ist, dass diese Kombination nur eine bestimmte Zeit lang gültig bleibt. Auch kann man davon ausgehen, dass die Netzbetreiber diese Web-Anwendungen gegen massenhafte Abfragen abgesichert haben sodass ein Durchprobieren von tausenden von potentiellen URLs in kurzer Zeit keinen Erfolg hat.

Schließlich sollte man überlegen, wie groß der Wert einer so ausgespähten MMS ist... Ggf. ist es für den Netzbetreiber ein Leichtes, die Länge der ID zu vergrößern.

(weitere Informationen zu MMS Architektur-Elementen folgen noch ...)