Mit praktisch allen Handys kann man heute kurze Text-Nachrichten versenden und empfangen. Die erste kommerzielle SMS wurde schon 1992 über ein SEMA-SMSC ausgeliefert. Die erste SMS überhaupt verschickte Logica 1991. In Deutschland wird der SMS-Dienst seit Anfang 1995 angeboten. Seit Ende der 90er Jahre ist das SMS-Aufkommen in Deutschland (und eigentlich in der ganzen Welt) explodiert. Statistiken über das unglaubliche Wachstum findet man überall.
Bei Short Messages stehen nicht alle Zeichen zur Verfügung, die Sie vom PC gewohnt sind. Je nach Handy ist der Zeichensatz etwas unterschiedlich. Wenn Sie den genauen Zeichenvorrat eines Handy-Modells benötigen, fragen Sie bitte den Hersteller, evtl. den Netzbetreiber. Oder Sie investieren ein paar Minuten und schauen auf Ihrem Handy nach, welche Zeichen Sie bei der Eingabe einer Kurznachricht angeboten bekommen. Die Umlaute ä, ö. ü und Zeichen wie ç, ñ oder ß sind normalerweise auf der Taste, auf der sich auch das Stammzeichen (a, o, u, c, n, s) befindet. Für Sonderzeichen gibt es keine Norm, sie liegen meistens auf "0", "1", "*" und "#". Wenn Sie keine Umlaute eingeben können, ist vielleicht "englisch" als Eingabesprache eingestellt. Nach Umstellung auf "deutsch" sollten die Umlaute (wieder) da sein.
Wenn man sich auf die am Handy darstellbaren Zeichen beschränkt, können die (7 Bit-) Nachrichten bis zu 160 Zeichen transportieren. Wenn z.B. Klingel-Melodien oder Operator-Logos übertragen werden, wird eine 8 Bit Codierung verwendet und die Anzahl der Zeichen / SMS reduziert sich auf 140. Man kann aber längere Nachrichten verschicken, indem man mehrere miteinander verkettet. Aktuelle Handys erlauben bis zu zehn. Und in der GSM-Phase 2+ sind Nachrichten aus bis zu 255 SMS spezifiziert, was immerhin 38760 7-Bit-Zeichen oder 34170 8-Bit-Zeichen entspricht (das muss aber auch vom Netzbetreiber so konfiguriert werden, bevor es vom Kunden genutzt werden kann, und das Handy muss es unterstützen). Der Nokia Communicator und andere Geräte können lange Nachrichten selbständig in mehrere SMS aufteilen. So kann man auf dem SonyEricsson T610 Nachrichten eingeben, die aus immerhin bis zu 10 SMS bestehen können. Wenn man beim Tippen die nächste SMS beginnt, wird man darauf durch einen Ton und eine Bildschirm-Meldung aufmerksam gemacht.
Es geht aber auch "zu Fuß": Die ersten 1-3 SMS können bei T-Mobile und Vodafone D2 jeweils mit *LONG# beginnen, die letzte mit *LAST#. Die so erstellten SMS werden im Handy zwischengespeichert und mit der LAST-SMS alle zusammen verschickt. Da diese SMS aber alle berechnet werden, ist es meistens günstiger, längere Texte als MMS zu verschicken. Diese Formatierung erklärt auch, warum bei einigen Handys in den Parametern 459 Zeichen für lange SMS steht: von den 480 Zeichen der drei zusammenhängenden SMS werden je 7 benötigt, um die Verkettung herzustellen.
Den Versand und Empfang von Kurznachrichten wickelt ein SMSC (Short Message Service Center) ab. Alle Netzanbieter betreiben solche SMSCs. SMSC-Hardware mit einem Durchsatz von bis zu mehreren tausend SMS pro Sekunde kommt von Acision (früher CMG bzw. LogicaCMG), Comverse, Nokia, Motorola, SchlumbergerSema (früher: nur SEMA), Tanla und Tekelec.
Bei der Übertragung von SMS wird keine Verbindung zwischen Sender und Empfänger hergestellt. Das Funknetz nimmt die Nachricht über den SACCH (Slow Associated Control Channel) entgegen und leitet sie an das Ziel-Handy weiter, wenn dieses eingeschaltet ist. Wenn nicht, wird die Message zwischen-gespeichert. Mit SMS-Software oder Menüfunktionen des Handys kann man die Dauer konfigurieren, die die Nachricht auf dem SMSC gespeichert werden soll. Wenn innerhalb dieser Zeit der Empfänger sein Gerät nicht einschaltet, wird die SMS gelöscht, also nicht zugestellt. Es gibt auch Kommandos, mit denen man noch nicht zugestellte SMS im SMSC ersetzen oder löschen kann. Das macht z.B. bei Verkehrs-Informationen Sinn, wenn sie überholt sind. Der Dienste-Anbieter kann eine noch nicht zugestellte, veraltete Information so im SMSC durch eine aktualisierte Version ersetzen.
Und dann gibt es sogenannte WASPs (Wireless Application Service Provider), die ihre eigenen Ideen haben, welche Dienstleistungen per SMS sinnvoll sind, und folgerichtig eigene (Software-)SMSCs betreiben bzw. inclusive Konfiguration und Anpassung verkaufen. Zu diesen Firmen gehören u.a. Critical Path (übernahmen Isocor), Dialogs, EDIS, IC3S, Jinny, Materna, mBlox, MindMatics, Mobilis, Netsize, Sycada (ex Weckwerth & Bertram), Velti und viele viele andere. Diese Unternehmen bieten praktisch alle auch Versand-Dienstleistungen an.
Damit man die SMS-Funktionalität mit dem Handy nutzen kann, muß man im Handy die Nummer des gewünschten SMSCs konfigurieren. Wie das geht, steht in der Bedienungsanleitung des Handy-Handbuchs. Wenn die nicht zur Hand ist, können Sie auch die kostenlosen Service-Nummern der Netzbetreiber D1 (0130/0171), D2 (0172/1212, aus dem Festnetz 0800/1721212) oder E-Plus (0177/1111) anrufen. Wenn heute ein Handy ausgeliefert wird, ist praktisch immer ein SMSC des Netzbetreibers eingestellt. Aber wenn man den Netzbetreiber wechselt, ein gebrauchtes Handy kauft, oder einen anderen SMS-Tarif oder SMS-Anbieter nutzen möchte, ist halt eine Umkonfigurierung fällig.
In manchen Netzen kommt Device-Management zum Einsatz: die Einstellungen für alle möglichen Dienste können automatisch richtig konfiguriert werden.
Für die folgenden älteren Handytypen ist es auf der Datenfunk-CD erklärt: Alcatel (HC800, HC1000, OneTouchPro), Bosch (COM 607), Ericsson (GF388), Motorola (8700, Slimlite, StarTac), Nokia (2110, 2110i, 1611, 5110, 6110, 8110, 8110i, 9000, 9000i), Panasonic (EB-G500, EB-G350S, EB-G450S), Siemens (S3, S4, S6, E10D, S10).
Eine interessante Funktion bei Short Messages ist, daß man eine Empfangsbestätigung anfordern kann. Bei T-Mobile geht das, wenn die ersten drei Zeichen der Nachricht #N# sind. Bei Vodafone D2 geben Sie *N# ein. Grundsätzlich kann man auch im Handy konfigurieren, dass entweder für die aktuell zu sendende oder generell für jede SMS eine Auslieferungs-Bestätigung (DLR, Delivery Report) angefordert wird. Diese Funktion ist allerdings abhängig von der im SMSC verwendeten Software und daher nicht in jedem Netz der Welt verfügbar. Eine Lese-Bestätigung wie bei E-Mail oder MMS gibt es bei SMS nicht.
Bei Vodafone kann man verschiedene Informationsdienste per SMS, Anruf oder Webseite buchen kann. Infos dazu im Infofax 352 (PDF-Datei). T-Mobile bietet ähnliche SMS-Dienste an, auch O2.
Man kann die Kurznachrichten über die Tastatur des Handys eingeben. Aber das ist recht mühsam, wenn man kein Handy mit T9-Technik oder einer ähnlichen Eingabe-Hilfe hat. Wer öfters SMS verschicken will, sollte man überlegen, eine SMS-Software anschaffen. Produkte wie die Cellular Data Suite von Nokia (NCDS) bieten dazu Optionen wie die Verwaltung von hunderten von Telefonnummern am PC, die mit minimalem Aufwand in den Speicher des Telefons oder auf der SIM-Karte geladen oder von da gelesen werden können. Heute sind solche Software-Beigaben (durch den Hersteller) bei neuen Handys üblich.
Wenn Sie einmal Ihr Handy in Reparatur hatten, freuen Sie sich im ersten Moment noch, daß Sie ein neues zurückbekommen haben. Die Freude darüber weicht aber schnell, wenn es an die Neu-Eingabe von hundert Telefonnummern über die Handy-Tastatur geht. Auch nach einem Firmware-Update sind die gespeicherten Daten häufig verloren... Und dann wird der Wert solcher Software sofort klar.
Wenn man einen Internet-Zugang hat, gibt es eine ganze Reihe von Angeboten,
zumindest kleinere Mengen Short Messages kostenlos zu verschicken.
Listen sind auf teltarif.de und
Schnurstein
zu finden.
Web.de, ePost, Freenet, GMX und viele andere bieten kostenlose Information über eingegangene Mails per SMS an.
Wenn Sie auf Ihren Seiten selber Free-SMS anbieten wollen, wenden Sie sich am einfachsten an Dienstleister,
die z.B. auf der Messaging-Seite aufgelistet werden. Oder schauen sich
Software-Lösungen auf ihre Eignung für Ihre Anforderungen an und machen einen
Gebührenvergleich.
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